Mission Respekt: christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt

Gedanken zum Papier „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt“
als Empfehlungen für einen Verhaltenskodex vom Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog und der Weltweiten Evangelischen Allianz.

Verkündigung des Reiches Gottes und Dienst an den Nächsten gehören zusammen

Der Begriff Mission gehört längst zur Alltagssprache. Menschen formulieren damit, was sie als ihren persönlichen Auftrag verstehen und aus welcher Haltung heraus sie leben. Im religiösen Bereich ist der Begriff Mission aber auch umstritten. Er klingt missverständlich und wird nicht selten ganz abgelehnt. Denn  Mission“ hat eine belastete Geschichte. In ihr standen oft weniger die Freiheit, zu der uns Christus befreit hat (Galater 5,1), im Mittelpunkt, als Manipulation oder  ar Zwang. Diese notwendige Selbstkritik erledigt aber nicht die andere Perspektive – dass Christen zutiefst aus ihrem Glauben an Jesus Christus heraus leben und gerufen sind, ihn in seiner Tragfähigkeit und Lebendigkeit zu bezeugen (Matthäus 28,19.20).

Die Grundlage: Mission Respekt
Die Arbeit der Evangelischen Allianz versteht sich im Horizont des Papiers „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt“. Diese Empfehlungen für  inen Verhaltenskodex wurden gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog und der Weltweiten Evangelischen Allianz erarbeitet. In der Präambel heißt es: Mission gehört zum innersten Wesen der Kirche. Gottes Wort zu verkünden und den Glauben in der Welt zu bezeugen, ist für jeden Christen unverzichtbar. Zugleich ist es notwendig, dies im Einklang mit den Grundsätzen des Evangeliums zu tun, in vollem  Respekt vor und in Liebe zu allen Menschen. Glaube entsteht nicht durch Menschenwort, sondern durch die Kraft des Heiligen Geistes, der weht, wo er will,  ohne dass Menschen dies kontrollieren können. Christliches Zeugnis ist immer ein Anteilnehmen am Selbstzeugnis Jesu Christi, in dessen Sendung in die Welt  Menschen hineingenommen werden. Gegenstand der Mission ist das Evangelium, die liebevolle Zuwendung des dreieinigen Gottes zur Welt, wie sie in  Jesus Christus lebendig geworden ist. Sein Sterben am Kreuz für die Schuld der Menschheit, sein Auferstehen und seine Mittlerrolle, als Weg, Wahrheit und  eben wollen verkündigt werden. Inhalt und Form gehören untrennbar zusammen. Wer Jesus bezeugt, wird das eigene Tun an seinem Vorbild der  Nächstenliebe, des Mitgefühls und der Demut messen lassen. Mission geschieht in Weltverantwortung. Verkündigung des Reiches Gottes und Dienst an den Nächsten gehören zusammen. Die Liebe Gottes, wie sie in Jesus sichtbar geworden ist und das Interesse an Menschen in allen ihren Lebensbezügen stehen im Mittelpunkt. Die Hinwendung zum Glauben an Jesus Christus, wo sie sich ereignet, muss in persönlicher Freiheit erfolgen. Mission geht nicht mit Manipulation, Einschüchterung, Zwang und Gewalt einher. Sie missachtet nicht die Würde von Menschen. Christen begegnen Menschen jeder Herkunft, jeden Geschlechts, jeden Alters, jeder Religion, ob hetero- oder homosexuell, ob mit Beeinträchtigungen oder ohne, mit uneingeschränktem Respekt. Christliches Zeugnis in einer pluralen Welt schließt den Dialog mit Menschen verschiedener Religionen, Kulturen und Weltanschauungen ein. In anhaltenden Differenzen und strittigen Punkten machen wir uns für eine Kultur des offenen Dialogs stark. In dem allen gilt: Für Christen ist es eine Auszeichnung und eine Freude,  Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, die in ihnen ist, und dies zu tun mit Sanftmut und Achtung (1. Petrus 3,15.16) 

Johannes Müller

ist Leiter von LIGHTHOUSE, einer missionarischen Ideenschmiede der Evangelischen Kirche in Bremen.

DAS CHRISTLICHE ZEUGNIS IN EINER MULTIRELIGIÖSEN WELT

MissionRespekt: Empfehlungen für einen Verhaltenskodex (Missionskodex) der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog und des Ökumenischen Rates der Kirchen (2011).

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