Bibeltext des Tages
Sonntag, 12. Januar 2025
Wir bitten euch aber, Brüder und Schwestern: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen.
1.Thessalonicher 5,12-13
MEDITATION
Unsere Gesellschaft ist gegenüber Machtmissbrauch höchst sensibel. Autoritäten stehen unter Generalverdacht. Mahnende Worte an Gemeindeverantwortliche wären daher nicht überraschend. Dass aber die „Brüder und Schwestern" im Bibeltext aufgefordert werden, Führungspersonen wertzuschätzen, passt nicht so ganz dazu: Sollen wir nicht scharf hinschauen, prüfen und kritisieren? Lassen wir die Mahnung an uns herankommen! Sie ist verknüpft mit einem tieferen, schöneren und hoffnungsvolleren Bild von Gemeinde. Die Ordnung der Gemeinde - so die Logik - wird „bottom up“ (von unten her) durch freiwillige Anerkennung der Leitung aufrechterhalten, und nicht „top down“ (von oben her) durch Unterdrückung und durch die Einforderung von Gehorsam. Es ist gerade nicht die Gemeindeleitung selbst, die zum Respekt aufruft. Es ist die apostolische Stimme von Paulus, der - von außen - den ganz normalen Gemeindegliedern zumutet, Führungspersonen zu achten und dadurch zu einer guten Ordnung der Gemeinde bei- zutragen. So entsteht ein wundersames Wechselspiel von Gemeindeverantwortlichen, die mit Freude und nicht mit Seufzen führen (vgl. Hebräer 13,17), und von Gemeindegliedern, welche die Führungspersonen wertschätzen, für sie beten und danken.
Wertschätzung und Unterstützung.
Mein Mann und ich sind als Theologen-Ehepaar oft versucht, alles wahrzunehmen und zu kritisieren, was uns in der Gemeinde negativ auffällt. Wir haben im Gespräch mit der Gemeindeleitung aber vereinbart, dass wir nur ein Feedback geben, wenn wir gefragt werden. Dieser Grundsatz hilft und schützt uns. Wir schätzen die Gemeindeleitung und unterstützen sie, wir anerkennen ihre Entscheidungen - auch dann, wenn wir selbst vielleicht anders entschieden hatten. Und wir werden immer wieder mal um Rat gefragt und spüren das Vertrauen, das die Gemeindeleitung uns entgegenbringt. Es ist ein Hoffnungszeichen für die Welt, wenn Führung in der Kirche nicht nach den üblichen Machterhaltungsmustern gelebt wird, sondern wenn sie durch Wertschätzung und Achtung „bottom up“ getragen wird. Die Mahnung von Paulus an uns, die Bruder und Schwestern, ist daher topaktuell.
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REFLEXIONSFRAGEN
- Was haben Gemeindeverantwortliche positiv zu meinem geistlichen Werdegang beigetragen?
- Wie erlebe ich das Wechselspiel von liebevoller Führung und wertschätzender Anerkennung der Führungspersonen? Wo liegt meine Verantwortung (als „Bruder/Schwester“, als Führungsperson)?
- Wie kann die Gemeinde durch die Art und Weise, wie sie Führung lebt, in der Welt ein Hoffnungszeichen setzen?
GEBET - SO KÖNNEN WIR BETEN
Gebet
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Lob & Dank
. Wir danken Gott für Personen, die in der lokalen Gemeinde und in den übergeordneten Gremien Führungsverantwortung wahrnehmen. Wir nennen sie mit Namen und sagen konkret, wofür wir dankbar sind.
· Falls wir selbst Führungsverantwortung tragen, danken wir Gott für die Wertschätzung, die uns von Gemeindegliedern entgegengebracht wird.
Buße
· Wir bringen unser negatives Denken und Reden über die Gemeindeleitung vor Gott.
· Wir bitten Gott, uns unsere Kritiksucht zu vergeben und uns ein schöneres Bild der Gemeinde zu schenken.
· Falls wir in einer Leitungsverantwortung stehen, bitten wir Gott um Vergebung für den Versuch, Macht „top down" herzustellen.
Fürbitte
· Wir segnen die Führungspersonen in der Gemeinde. Wir fragen bei ihnen nach, wofür wir in der Fürbitte eintreten können.
· Wir reservieren uns einen Wochentag, um spezifisch für die Gemeinde(-leitung) zu beten: um Weisheit und Mut für Entscheidungen; Bewahrung vor Machtmissbrauch; Liebe für alle Gemeindeglieder; Weitblick für die lokale bis weltweite Gemeinde; Förderung von Gottes Mission.
PRAKTISCHE TIPPS
Gemeindeverantwortlichen unsere Wertschätzung auszudrücken, ist nicht nur während der Allianzgebetswoche wichtig, sondern auch wahrend des gesamten Jahres:
- Schreibe deinen Gemeindeverantwortlichen eine Dankeskarte.
- Lade Gemeindeverantwortliche zum Essen ein.
- Lade eine externe Person in einen Gottesdienst ein, die wie Paulus von außen her zur Wertschätzung gegenüber Gemeindeverantwortlichen aufrufen kann - beispielsweise eine Führungsperson einer anderen Ortsallianz. Anschließend an die Predigt stellen sich die Gemeindeglieder in mehreren Kreisen um die anwesenden Gemeindeverantwortlichen und segnen sie.