Bibeltext des Tages
Samstag, 18. Januar 2025
Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt.
1.Thessalonicher 5,19-22
MEDITATION
burning candle
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Mit etwa 14 Jahren ging ich auf meine erste Höhlentour. Licht spendeten uns Karbidlampen, die mit einer kleinen Flamme am Helm die Gänge ausleuchteten. Wir achteten beim Klettern und Kriechen darauf, die Flammen ja nicht auszulöschen. Denn das würde bedeuten, sich in absoluter Dunkelheit wiederzufinden.
Auf das Licht achten
Paulus sorgt sich, dass die „Hoffnungsflamme" der Thessalonicher ausgeht, weil sie wegen ihres Glaubens harte Zeiten durchmachen (vgl. 1. Thessalonicher 2,13ff). Darum will Paulus ihnen eine ganze Reihe praktischer Fähigkeiten beibringen, die ihnen helfen, das Feuer ihres Glaubens, ihrer Liebe und ihrer Hoffnung zu bewahren (vgl. 1,3). Auch wenn wir einen bewussten Beitrag leisten konnen, das Entscheidende konnen wir nicht selbst bewirken. Es ist Gottes Geist, der uns zu Hoffnungsmenschen macht (vgl. Römer 2,25-29). An uns liegt es, diesen „Geist nicht auszulöschen" (1. Thessalonicher 5,19). Dem können wir unter anderem entgegenwirken, indem wir das prophetische Reden wertschätzen und pflegen (Vers 20). In einigen Kirchen wird dem übernatürlichen Wirken Gottes viel Raum gegeben, andere stehen dem skeptisch gegenüber. Nicht zuletzt, weil immer mehr Berichte ans Licht kommen, in denen christliche Leitungspersonen ihre geistliche Autorität oder gar prophetische Rede nutzten, um egoistische, vielleicht sogar übergriffige Ziele zu verfolgen. Aus diesem Grund wird diese Aufforderung mit einer weiteren, auf den ersten Blick gegensätzlichen Anweisung verbunden: „Prüft alles“ (Vers 21). Geisteswirken und kritisches Denken sind keine Widersprüche, sondern gehen Hand in Hand. Denn auch unser Verstand ist Gottes Gabe. Wir sollen also im gemeinsamen Gespräch auf Augenhöhe beurteilen, welche Bedeutung und welchen Wert ein prophetisches Wort fur uns hat (vgl. 1. Korinther 14,29; 1. Johannes 4,1).
Den Verstand gebrauchen
Nicht immer resultiert aus einem Check eine trennscharfe Aufteilung in .Gut" und .Bose (Verse 21-22). Das scheint auch nicht in jedem Fall nötig. Doch da, wo uns der Geist Gottes erkennbar Gutes schenkt, sollen wir es mit beiden Handen festhalten. Paulus nutzt in Vers 21 diesen starken griechischen Begriff „katechete" (festhalten), weil er weiß. dass Schönes und Liebevolles in der Regel schnell von negativen Erfahrungen überdeckt wird. Wenn es uns gelingt, Gutes im Gedachtnis zu verankern, kultivieren wir einen Erfahrungsschatz, der das Feuer der Hoffnung in uns bewahrt und nährt.
GEBET - SO KÖNNEN WIR BETEN
Gebet
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Lob & Dank
· Wir danken für Gottes Geist, der beständig in uns wirkt, uns erneuert und unser Leben erhält.
· Wir danken für das Privileg einer guten Bildung, die unsere Fähigkeit zum selbstständigen Denken und Prufen gescharft hat.
· Wir loben Gott fur all das Gute, Schöne und Wahre, das uns bereits widerfahren ist, für all die Hoffnung, die wir daraus schöpfen können.
Buße
· Wir neigen dazu, alles über unseren Verstand zu erfassen - auch als Kirchen.
Wir tun Buße, wo wir dem Wirken des Geistes zu wenig Raum gegeben haben.
· Nicht immer haben wir das Böse gemieden. Herr, vergib uns unsere Schuld.
· Manchmal haben wir auch als Kirchen religiöse Praktiken, Strukturen oder Leitende nicht hinterfragt. So konnte das Böse Schaden anrichten. Herr, erbarme dich!
Fürbitte
· Wir bitten für all jene, die angesichts von Pandemie, Krieg und Klimawandel ohne Hoffnung sind. Dein Geist entfache in ihnen
eine bleibende Hoffnung.
· Herr, schenke uns die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden (vgl.1. Korinther 12,10), damit wir Gutes erkennen und uns vom Bösen
fernhalten.
· Herr, öffne deine Kirche für das Wirken des Geistes, damit sie es auf naturliche Weise mit eigenverantwortlichem Denken verbindet.
REFLEXIONSFRAGEN
· Wie steht es um die Flamme der Hoffnung in meinem Leben? Brennt sie stark oder ist sie gar erloschen? Sehe ich eine Entwicklung in meinem Leben als Christ?
· Wann habe ich zum letzten Mal das Wirken von Gottes Geist erlebt (zum Beispiel durch ein prophetisches Wort)? Bin ich bereit, mich auf das heilsame Wirken von Gottes Geist einzulassen?
· Wird in meinem kirchlichen Umfeld das „Prüfen“ (Vers 21), also eine konstruktiv-kritische Diskussion, gefördert und kultiviert oder eher als „ungeistlich“ gesehen und unterdrückt?
PRAKTISCHE TIPPS
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Nehmt euch heute Zeit, um euch fur das Wirken des Geistes und prophetische Worte zu offnen. Setzt euch bequem hin und seid eine Weile still. Wer will, kann danach teilen, was sie oder er empfunden, gesehen oder gehort hat. Das können Erinnerungen, Bilder, Bibelverse oder gar das direkte Horen von Gottes Stimme sein.
Da in unseren Gemeinden das Hören auf Gott sehr unterschiedlich gehandhabt wird, solltet ihr vorher klaren, was euch beim gemeinsamen Hören wichtig ist und wie fur euch eine prufende Kultur aussieht (zum Beispiel, Eindrücke aus der Ich-Perspektive zu teilen: „Ich habe gehört ... “ und nicht: „Gott sagt ... “).